Mit dem Einsatz von flüssigem Wasserstoff möchten Fahrzeughersteller eine Reichweite von 1.000 Kilometern und mehr erzielen. Der Hersteller Daimler Truck setzt auf flüssigen, statt auf gasförmigen Wasserstoff, weil dieser bezogen auf das Volumen eine deutlich höhere Energiedichte hat. Das verspricht Reichweiten, die mit denen eines konventionellen Diesel-LKW vergleichbar sein sollen. Daimler Truck peilt hier bei Serienfahrzeugen eine Marke von 1.000 Kilometern und mehr an. Damit eignen sich die Fahrzeuge nach Ansicht des Unternehmens besonders für den schweren Fernverkehr. Der Start der Serienfertigung ist für die zweite Hälfte des Jahrzehnts vorgesehen.
 
Während des Betankungsvorgangs wird -253 Grad Celsius tiefkalter Flüssigwasserstoff in zwei jeweils seitlich am Fahrgestell montierte Tanks mit einem Fassungsvermögen von je 40 Kilogramm gefüllt. Durch eine leistungsfähige Isolierung der Fahrzeugtanks kann der Wasserstoff dort für eine ausreichend lange Zeit ohne aktive Kühlung auf Temperatur gehalten werden. Flüssiger Wasserstoff (LH2 - Liquified Hydrogen) wird in vakuumisolierten Speicherbehältern (vergleichbar wie bei LNG-Systemen) bei bis zu -253 °C gespeichert. Die Speicherdichte beträgt dabei bis zu 70 kg/m³. Vorteil ist somit eine deutlich höhere volumetrische Dichte gegenüber gasförmigem Wasserstoff (CGH2). Dies bedeutet, beim LH2 kann bei gleichem Tankvolumen gegenüber CGH2 eine deutlich größere Menge betankt werden. Dies ermöglicht höhere Reichweiten mit einer Tankfüllung. Demzufolge kann sich durch Temperaturerhöhung von außen oder im Tank selbst, eine Gasphase (Boil-Off-Gas) bilden. Dazu muss der Tankbehälter ein sogenanntes Boil-Off-Management besitzen, um bei langen Standzeiten des Fahrzeugs oder durch äußeren Wärmeeintrag, den vom Hersteller definierten Grenzdruck über ein Boil-Off-Ventil bzw. Ablassvorrichtung abzulassen.

Der Tankbehälter muss mit elektrischen und pneumatischen Befüll- und Entnahmeventilen ausgestattet sein, die auch im stromlosen Zustand oder Ruhezustand geschlossen sind. Somit wird gewährleistet, dass kein Wasserstoff austreten kann.